Fußgängerschutz

Bewertung von aktiven Systemen der passiven Fahrzeugsicherheit im Rahmen einer Prüfvorschrift zum Fußgängerschutz (FE 82.350/2008)

Seit Oktober 2005 sind durch die Einführung der EU-Richtlinie 2003/102/EG und der darauffolgenden EU-Verordnung VO (EG) Nr. 78/2009 Anforderungen für den Fußgängerschutz an neue Fahrzeugmodelle auf dem europäischen Markt verbindlich. Die EU-Verordnung ist gleichzeitig die Umsetzung der ebenfalls 2009 verabschiedeten Globalen Technischen Regelung zum Fußgängerschutz (GTR Nr. 9). Die Prüfverfahren der passiven Fahrzeugsicherheit sehen derzeit nur eine Prüfung von passiven Systemen vor, mit welchen nicht zwangsläufig alle Anforderungen gemäß der aktuellen gesetzlichen Vorschriften und des Verbraucherschutzes (Euro NCAP) erfüllt werden. Aktive Systeme der passiven Fahrzeugsicherheit, wie aufstellbare Motorhauben und Außenairbags, gewinnen daher stetig an Bedeutung. In diesem Projekt soll auf Basis existierender Testmethoden eine ganzheitliche Prüfvorschrift für aktive Systeme hinsichtlich einer möglichen späteren Implementierung in die Gesetzgebung erarbeitet werden.

Das im vorangegangenen Projekt FE 82.308/2006 „Schutz von Fußgängern beim Scheibenaufprall II“ erarbeitete Testverfahren für den Windschutzscheibenbereich soll in diesem Forschungs- und Entwicklungsprojekt zu einem Full-Scale-Testverfahren für das Gesamtfahrzeug erweitert werden. Crashaktive Systeme, bestehend aus Sensorik zur Fußgängererkennung und Aktuatorik zur Aufstellung bzw. Entfaltung der Schutzvorrichtung, sind bereits in einigen auf dem Markt erhältlichen Fahrzeugen integriert. Hierzu zählen bspw. die Mercedes E-Klasse oder der 5er BMW. Bei der Erstellung eines Prüfverfahrens für crashaktive Systeme genügt eine reine Berücksichtigung der biomechanischen Grenzwerte, wie sie bisher durchgeführt wird, nicht. Die Performance der beiden Komponenten muss ebenfalls bewertet werden. Der entsprechende Einsatz von Impaktoren zur Überprüfung der Sensorik hinsichtlich der kontaktbasierten Erkennung ungeschützter Verkehrsteilnehmer oder von dynamischen Komponententests, bei denen der Abschuss des Kopfimpaktors zeitlich mit der Aufstellung der Schutzvorrichtung ausgelöst wird, wird innerhalb dieses Projektes diskutiert.

[Grafik: Zeitlicher Ablauf fahrzeug- und impaktorseitig]

Abb. Zeitlicher Ablauf fahrzeug- und impaktorseitig

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird der Stand der Technik crashaktiver Systeme aufgezeigt sowie für Prüfeinrichtungen relevante Anforderungen der einzelnen Komponenten abgeleitet. Anschließend werden aufbauend auf dem ganzheitlichen Verständnis crashaktiver Komponenten verschiedene Entwürfe für Prüfverfahren zusammengestellt, deren Anwendbarkeit im Prüflabor mit Hilfe von exemplarischen Testdurchführungen diskutiert wird. Um den aktuellen Projektfortschritt zu überprüfen und mit den Erkenntnissen der Fahrzeug- und Sensorhersteller abzugleichen, wird besonderer Wert auf einen Austausch mit Experten gelegt.

Das ika ist Auftragnehmer dieses von der Bundesanstalt für Straßenwesen initiierten und  geförderten Forschungsprojekts. Das Projekt hat eine Laufzeit von 19 Monaten und ist im November 2009 gestartet.

Kontakt

Dr.-Ing. Dinesh Thirunavukkarasu
Forschungsbereichsleiter
Fahrzeugkonzepte und HMI
+49 241 80 25699
E-Mail

Projektlaufzeit

11/2009 – 06/2011

Adresse

Institut für Kraftfahrzeuge
RWTH Aachen University
Steinbachstraße 7
52074 Aachen · Deutschland

office@ika.rwth-aachen.de
+49 241 80 25600

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