Montag, 14. April 2014 · 1105 Wörter · 8029 Zeichen

Eröffnung des Aldenhoven Testing Centers am 11. und 12.04.2014

Die ATC – Aldenhoven Testing Center of RWTH Aachen University GmbH feierte am 11. und 12.04.2014 die Eröffnung ihres neuen Prüfgeländes.

Nach einer intensiven Planungs-, Vorbereitungs- und Bauphase wurde am Freitag, den 11.04.14, das Aldenhoven Testing Center feierlich eröffnet. Auf dem ehemaligen Zechengelände Emil Mayrisch besteht nun die Möglichkeit, Forschung und Entwicklung auf dem Automobil-Prüfgelände zu betreiben. Neben der bereits seit 2009 in Betrieb befindlichen Fahrdynamikfläche stehen jetzt auch ein Ovalkurs, eine Bremsenstrecke, unterschiedliche Schlechtwegelemente, ein Handlingkurs sowie ein Steigungshügel zur Verfügung. „Das Testzentrum steht insbesondere allen interessierten kleinen und mittelständischen Unternehmen offen, die Forschungen auf dem Gebiet der Mobilität durchführen wollen und dafür ein Prüfgelände benötigen“, so Dipl.-Ing. Maciej Foltanski, Sprecher der Geschäftsführung des ATC.

Wirtschaftsminister Garrelt Duin erklärte bei der Eröffnung: „Mit diesem Projekt baut die Region Aachen ihre Position als Technologiestandort weiter aus - ein weiteres starkes Zeichen für die Bewältigung des Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen und in der Innovationsregion Rheinisches Revier. Das ATC wird dazu beitragen, Lösungsmöglichkeiten für moderne Mobilität zu finden, etwa bei Fragen der Fahrzeugsicherheit oder Energieeffizienz. Der Tag heute zeigt einmal mehr, dass Nordrhein-Westfalen ein gutes Pflaster für Forschung und Innovationen ist.“

Zusätzlich zu den klassischen Infrastrukturelementen eines konventionellen Automobilprüfgeländes wird die Attraktivität des Testzentrums durch die Angliederung des weltweit einzigen „automotiveGATE“ gesteigert, welches die Simulation der Galileo-Satellitensignale beinhaltet. Damit wird die Entwicklung und Erprobung von Anwendungen, Systemen und Komponenten ermöglicht, bevor eine hinreichende Zahl von Galileo-Satelliten im Orbit kreisen.

Offizielle Eröffnung und „Tag der offenen Tür“

Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren, und Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen University, haben das Testzentrum am Freitag, 11.04.2014 im Kreis geladener Gäste offiziell eröffnet. Nach der Vorstellung des Projektes und des Prüfgeländes war eine Besichtigung der Streckenelemente möglich. Am Samstag, 12.04.2014 stand das Aldenhoven Testing Center von 11 bis 16 Uhr interessierten Experten und Laien, Anwohnern, Erwachsenen und Kindern zu einer Besichtigung offen. Die Besucher waren vormittags herzlich eingeladen, die verschiedenen Teststreckenelemente zu Fuß, mit eigenen Fahrrädern oder Inlineskates zu erkunden. Neben vielen Informationen zum Testzentrum und einem Unterhaltungsprogramm für die jüngeren Besucher wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zudem gab es am Nachmittag die Möglichkeit, die Teststrecke bei einer Testfahrt zu erleben.

Testzentrum für Fahrzeugtechnik der nächsten Generation Die neuen Streckenelemente des ATC ergänzen das bestehende Testgelände um eine Ovalbahn, Bremsflächen mit hohem und niedrigem Reibwert, einen Handlingkurs sowie einen Steigungshügel. Hinzu kommen Büro- und Werkstattbereiche. Das ATC ermöglicht somit die Forschung an Fahrzeugen und deren Subsystemen in ihrer Gesamtheit und trägt daher zur Verbesserung der Sicherheit, der Energieeffizienz und des Fahrerlebnisses bei. Verschiedene Fahrsituationen wie beispielsweise eine Kolonnenfahrt, die Wirkung von Assistenzsystemen wie Abstandsregelung, Kurvenerkennung und -warnung, oder auch die Untersuchung von Kollisions- und Kreuzungssituationen lassen sich hier sicher, reproduzierbar und ohne Behinderung des realen Straßenverkehrs untersuchen. Weiterhin werden auch Themenstellungen rund um den Verbrennungsmotor erforscht. Dazu zählen im Einzelnen die Verminderung des Schadstoffausstoßes, der Lärmemissionen und des Kraftstoffverbrauchs. Aktuelle Forschungsvorhaben befassen sich zusätzlich mit hybriden Antriebskonzepten und Brennstoffzellensystemen.

Neu entwickelte Fahrzeugkonzepte und -komponenten bedürfen eines erheblichen Erprobungsaufwandes. Sie bieten aber auch bisher automobilfernen Industrien und Branchen die Möglichkeit, neue Produkte und Systeme zu entwickeln, die für die künftigen Fahrzeugkonzepte benötigt werden, wie zum Beispiel beim Thema Fahrzeugklimatisierung. Bei herkömmlichen Fahrzeugen wird das Kühlen oder Wärmen des Fahrzeugs über den Verbrennungsmotor betrieben. Ein dadurch erhöhter Verbrauch kann an der Tankstelle ausgeglichen werden. Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor müssen diese Leistung anders erbringen, um z. B. die Batterien nicht zu schnell zu ermüden und dadurch die Reichweite zu vermindern. Zur Entwicklung geeigneter Lösungen sind beispielsweise die Kompetenzen von Unternehmen gefordert, die sich bisher mit Klimasystemen in Gebäuden, sogenannten Stationärsystemen, beschäftigen. Deren Kompetenzen müssen in mobile Anwendungen transferiert und an die geänderten Anforderungen angepasst werden. Nach der Komponentenentwicklung sind diese Systeme schließlich im Gesamtfahrzeugumfeld zu erproben. So ermöglicht das Testzentrum von der Automobilforschung ausgehend die Kooperation zwischen Industrien aus dem automobilen Sektor und aus anderen Branchen. Weitere Beispiele für mögliche Kooperationspartner sind Unternehmen, die sich mit Batterietechnologien, elektrischen Antrieben oder mit neuen Strukturen des Leichtbaus beschäftigen. Ihnen allen bietet das ATC ab sofort eine exzellente Entwicklungs- und Erprobungsumgebung. So hat die Firma 3M bereits die Chance zur engen Zusammenarbeit genutzt und auf dem Prüfgelände ihr neues Section-Control-System zur abschnittsbezogenen Geschwindigkeitsüberwachung errichtet.

Übersicht über die einzelnen Streckenelemente:

Ovalkurs:

Der Ovalkurs stellt das zentrale Element des Testzentrums dar. Er weist auf einer Gesamtlänge von ca. 2 km drei Fahrspuren auf, ermöglicht ein querkraftfreies Fahren bis etwa 110 km/h und ist auch mit LKW befahrbar.

Bremsenstrecke:

Die Bremsenstrecke mit verschiedenen, bewässerbaren Reibbelägen ermöglicht Tests, mit denen das Bremsverhalten eines Fahrzeugs analysiert werden kann. Hier können Bremssysteme, Anfahrsysteme und Reifen auf ihre Wirkung bei Nässe, Trockenheit und wechselnden Bedingungen überprüft werden.

Schlechtwegstrecke:

Verschiedene Straßenbeläge stehen auf einem geraden Streckenelement an dem Oval zur Verfügung, um Fahrkomfortbewertungen durchführen zu können. Dabei lassen z. B. Kopfsteinpflaster oder Plattenstöße unterschiedlicher Aussagen über den Fahrkomfort zu.

Steigungshügel:

Die Steigungshügel weisen verschiedene Steigungen von 5%, 12% und 30% auf. Die Fahrbahn mit 12% Steigung ist bewässerbar. Hier können Reifen, Getriebe und Kupplungen bei Fahrmanövern wie „Anfahren am Berg“ entwickelt werden.

Handlingkurs:

Der Handlingkurs mit verschiedenen Kurvenradien macht das Testen des Fahrverhaltens und des Fahrwerks in Extremsituationen möglich.

Über die ATC GmbH

Die ATC – Aldenhoven Testing Center of RWTH Aachen University GmbH ist eine Tochter des Kreises Düren und der RWTH Aachen University. Die RWTH-Institute für Kraftfahrzeuge (ika), für Verbrennungskraftmaschinen (VKA) und für Regelungstechnik (IRT) haben sich finanziell neben der RWTH-Zentrale und dem Kreis Düren direkt beteiligt. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union haben das Vorhaben finanziell gefördert. Die ATC GmbH hat das Mobilitätstestzentrum in Aldenhoven auf dem ehemaligen Zechengelände Emil Mayrisch gebaut und wird dieses betreiben und vermarkten.


Über das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University

Das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) beforscht als Teil der RWTH Aachen University das Gesamtfahrzeug einschließlich seiner Systeme und deren Wechselwirkungen. Von der Idee über innovative Komponenten- und Systemkonzepte bis hin zum Fahrzeugprototypen gestalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institutes das Fahrzeug der Zukunft. Das ika leistet sowohl in öffentlichen Projekten als auch in Kooperation mit Automobilherstellern und -zulieferern einen anerkannten Beitrag zur Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen.

Grundlage der intensiven Forschungsarbeiten für große Teile der Automobilindustrie sowie öffentliche Fördermittelgeber auf EU-, Bundes- und Landesebene stellt die umfangreiche Infrastruktur des ika dar, welche von Antriebs-, Batterie-, Fahrwerks- und Reifenprüfständen über akustische, thermodynamische und servo-hydraulische Prüfeinrichtungen bis hin zu einer Gesamtfahrzeug-Crashanlage sowie Teststrecken einschließlich modernster Messtechnik reicht. Hinzu kommt eine aktuelle Soft- und Hardwareausstattung für alle erforderlichen Simulationsdisziplinen. Das ika beschäftigt rund 120 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 80 studentische Hilfskräfte. Zusätzlich entstehen permanent ca. 100 studentische Arbeiten im Rahmen der Forschung und Entwicklung.

 


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Institut für Kraftfahrzeuge, RWTH Aachen University
Steinbachstraße 7
52074 Aachen

Nikola Druce M.A.
Leiterin PR/Medien
+49 241 80-25668
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