Freitag, 18. August 2017 · 595 Wörter · 4292 Zeichen

MeBeSafe – mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch Einsatz von Nudging-Maßnahmen

Das von der EU geförderte Projekt MeBeSafe (Measures for Behaving Safely in Traffic) ist erfolgreich gestartet. Ziel des Vorhabens ist es, Unfälle zu vermeiden, indem Verkehrsteilnehmer durch sanfte Nudging-Maßnahmen zu einem anderen Fahrverhalten motiviert werden.

Der Fokus des Projektes liegt auf gewohnheitsmäßigem menschlichem Verhalten im Straßenverkehr als eine der häufigsten Unfallursachen und bezieht hier zudem sogenannte Vulnerable Road User (VRU) wie Fußgänger oder Fahrradfahrer mit ein. Das Konsortium wird im Rahmen des Projektes Nudging-Maßnahmen entwickeln, planen und implementieren. Hierbei werden besonders die Anwendungsbereiche Infrastruktur (beleuchteter Fahrbahnbelag zur Darstellung von Trajektorien), Fahrzeug-Mensch-Interaktion (Fahrerassistenzsysteme) sowie Coaching-Maßnahmen betrachtet, um z.B. müde Fahrer zu einer Pause oder Radfahrer zu einer Reduktion ihrer Geschwindigkeit an Kreuzungen zu motivieren.

Nudging ist der Verhaltensökonomie entlehnt und wird eingesetzt, um menschliches Verhalten auf einer unterbewussten Ebene in eine gewünschte Richtung zu „stupsen“, jedoch ohne andere Handlungsoptionen zu verbieten. Dadurch kann man, lange bevor risikoreiche Situationen entstehen, intervenieren, ohne aufdringlich zu wirken.

Die Entwicklung der Nudging Methoden erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ingenieuren, Verhaltenspsychologen und Straßenverkehrs-Experten. Innerhalb des Projekts wird daher die Effizienz jeder Methode analysiert, bevor sie anschließend experimentell und im Feldversuch erprobt wird.

Im Projekt werden Maßnahmen und Methoden entwickelt um:

  • langfristige Verhaltensänderungen durch ein online Coaching-System zu erzielen, indem der Fahrer z.B. durch eine App Feedback zu seinem Fahrverhalten erhält,
  • müde Fahrer durch visuelle und akustische Signale zu Pausen zu motivieren,
  • die aktive Benutzung von Fahrerassistenzsystemen z.B. zur Abstandsregelung zu steigern,
  • einen Fahrer frühzeitig auf potentielle Gefahren aufmerksam zu machen,
  • Fahrer zu einem sicheren Tempo und risikominimierten Trajektorien auf Überlandfahrten zu bewegen,
  • Radfahrer durch verschiedene Fahrbahnbeläge zu motivieren, an kritischen Kreuzungen langsamer zu fahren
  • und die Anzahl ungeplanter plötzlicher Bremsvorgänge bei Lkw durch Coaching und Feedback an Lkw-Fahrer zu verringern.

Das ika leitet das Arbeitspaket Infrastruktur und wird hier die Effektivität von ausgewählten Infrastrukturmaßnahmen im Fahrsimulator sowie auf der hauseigenen Teststrecke untersuchen und schließlich im fließenden Verkehr anwenden.

Über MeBeSafe
MeBeSafe unter Leitung des Instituts für Kraftfahrzeuge (ika) ist ein Horizon 2020 RIA Projekt der EU und wird mit 7,1 Millionen Euro gefördert. Es ist im Mai gestartet und hat eine Laufzeit von 42 Monaten. Das weitgefächerte, 16 Partner umfassende Projektkonsortium setzt sich aus namhaften Fahrzeugherstellern, Flottenbetreibern sowie leitenden Organisationen der Bereiche Infrastruktur, Verkehr und Forschung zusammen.

Die Projektpartner
Institut für Kraftfahrzeuge (ika), RWTH Aachen University
Institut für Straßenwesen Aachen (isac), RWTH Aachen University
Chalmers University of Technology, SAFER (Vehicle and Traffic Safety Centre)
Volvo Car Group
TNO
Shell International BV
Heijmans Wegen BV
Institute for Road Safety Research (SWOV)
University of Firenze
Fiat Chrysler Automobiles
Cranfield University
Cygnify BV
Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden GmbH
BMW Group
OFFIS E.V.
Kompetenzzentrum – Das virtuelle Fahrzeug, Forschungsgesellschaft mbH/Virtual Vehicle

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This project has received funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 723430. 


Über das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University

Das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) beforscht unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Lutz Eckstein das Gesamtfahrzeug einschließlich seiner Systeme und deren Wechselwirkungen. Von der Idee über innovative Komponenten- und Systemkonzepte bis hin zum Fahrzeugprototypen gestalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institutes das Fahrzeug der Zukunft. Das ika leistet sowohl in öffentlichen Projekten als auch in Kooperation mit Automobilherstellern und -zulieferern einen anerkannten Beitrag zur Lösung der aktuellen Herausforderungen.

Grundlage der intensiven Forschungsarbeiten für große Teile der Automobilindustrie sowie öffentliche Fördermittelgeber auf EU-, Bundes- und Landesebene stellt die umfangreiche Infrastruktur des ika dar, welche von Antriebs-, Batterie-, Fahrwerks- und Reifenprüfständen über akustische, thermodynamische und servo-hydraulische Prüfeinrichtungen bis hin zu einer Gesamtfahrzeug-Crashanlage sowie Teststrecken einschließlich modernster Messtechnik reicht. Hinzu kommt eine aktuelle Soft- und Hardwareausstattung für alle erforderlichen Simulationsdisziplinen. Das ika beschäftigt mehr als 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 100 studentische Hilfskräfte. Zusätzlich entstehen jährlich ca. 200 studentische Arbeiten im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten.


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Institut für Kraftfahrzeuge, RWTH Aachen University
Steinbachstraße 7
52074 Aachen

Nikola Druce M.A.
Leiterin PR/Medien
+49 241 80 25668
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Hier finden Sie auch die internationale Pressemeldung des Konsortiums.

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Institut für Kraftfahrzeuge
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52074 Aachen · Deutschland

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+49 241 80 25600

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