Montag, 17. September 2012 · 460 Wörter · 3330 Zeichen

Das ika erforscht gemeinsam mit anderen Partnern autonomes Kolonnenfahren im EU-Projekt SARTRE

Ein Fahrzeug fährt vorne weg, die Fahrer der darauf folgenden Fahrzeuge lesen Zeitung oder schlafen, während ihre Autos wie mit Autopilot fahren – geht das? Das EU-Projekt SARTRE – Safe Road Trains for the Environment – hat zum Ziel, Technologien zu ent-wickeln, die ein autonomes Kolonnenfahren auf herkömmlichen Autobahnen in einem Umfeld mit verschiedenen anderen Verkehrsteilnehmern ermöglichen. Nun wurden im schwedischen Hällered die Ergebnisse präsentiert.

Gemeinsam mit sechs weiteren europäischen Partnern erforschte das ika, wie man in Zukunft Kolonnenfahrten auf herkömmlichen Autobahnen in den normalen Verkehr integrieren kann. Zum Abschluss wurden nun die Ergebnisse auf dem Volvo-Testgelände im schwedischen Hällered präsentiert. Die dort vorgestellte Kolonne bestand aus einem Lkw als Führungsfahrzeug und einem Lkw an zweiter Stelle sowie drei weiteren Pkw dahinter. Dabei fuhren die folgenden Fahrzeuge völlig autonom mit einem Abstand von wenigen Metern.

Bei SARTRE wird nur das Führungsfahrzeug von einem Fahrer gelenkt, die nachfolgenden Fahrzeuge fahren dank elektronischer Abstandsregelung und Echtzeit-Kommunikation selbstständig hinterher. Dazu wurden zum einen die Kamera-, Radar- und Lasertechnologie in aktuellen Sicherheitssystemen wie ACC oder Lane Keeping verbessert, aber auch verschiedene Prototypen und Software entwickelt, um die Mensch-Maschine- und die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation zu ermöglichen. So zeigte das ika zunächst anhand aufwendiger Verkehrsfluss-Simulationen mit der Software PELOPS, dass solche Kolonnen einen nennenswerten positiven Einfluss auf den Verkehrsfluss haben. Auch die Schnittstelle zwischen den verschiedenen benötigten Systemen im Fahrzeug sowie das „Back Office“, welches die Gesamtkoordination von Kolonnen übernimmt, wurde durch die Aachener Forscher konzipiert und realisiert.

Dabei konnte das ika auf umfangreiche Erfahrungen aus dem deutschen Verbundprojekt KONVOI zurückgreifen, in welchem das Kolonnenfahren auf Basis einer reinen Lkw-Kolonne erforscht wurde.

Trotz der 200 Kilometer, die die SARTRE Fahrzeugkolonne bereits an einem Probe-Tag im Realverkehr zurücklegte, sind noch nicht alle Hürden für den tatsächlichen Einsatz genommen. Ein wesentlicher Aspekt ist die Gewährleistung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, auch bei Notbremsungen und plötzlichen Hindernissen. Dies erfordert ein flächendeckendes Management der Kolonnen und eine systematische Erforschung der Akzeptanz solcher Systeme. Gleichzeitig sind die Vorteile der Kolonnenfahrt enorm. Die angeglichene Geschwindigkeit der Fahrzeuge erhöht den Verkehrsfluss und damit auch die Kapazität der Autobahnen. Die Kolonnen-Teilnehmer werden weniger beansprucht, so dass die Zahl der Unfälle durch Übermüdung gesenkt werden kann. Durch das dichte Auffahren wird außerdem der Luftwiderstand reduziert, wodurch sich Kraftstoffeinsparungen von bis zu 10 Prozent realisieren lassen.

Neben dem ika sind am EU-Projekt SARTRE die Projektpartner Ricardo UK Ltd, Volvo Car Cooperation, Volvo Group, SP Technical Research Institute of Sweden und Applus+, IDIADA und Tecnalia aus Spanien beteiligt.


Über das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University

Das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) beforscht unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Lutz Eckstein das Gesamtfahrzeug einschließlich seiner Systeme und deren Wechselwirkungen. Von der Idee über innovative Komponenten- und Systemkonzepte bis hin zum Fahrzeugprototypen gestalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institutes das Fahrzeug der Zukunft. Das ika leistet sowohl in öffentlichen Projekten als auch in Kooperation mit Automobilherstellern und -zulieferern einen anerkannten Beitrag zur Lösung der aktuellen Herausforderungen.

Grundlage der intensiven Forschungsarbeiten für große Teile der Automobilindustrie sowie öffentliche Fördermittelgeber auf EU-, Bundes- und Landesebene stellt die umfangreiche Infrastruktur des ika dar, welche von Antriebs-, Batterie-, Fahrwerks- und Reifenprüfständen über akustische, thermodynamische und servo-hydraulische Prüfeinrichtungen bis hin zu einer Gesamtfahrzeug-Crashanlage sowie Teststrecken einschließlich modernster Messtechnik reicht. Hinzu kommt eine aktuelle Soft- und Hardwareausstattung für alle erforderlichen Simulationsdisziplinen. Das ika beschäftigt mehr als 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 100 studentische Hilfskräfte. Zusätzlich entstehen jährlich ca. 200 studentische Arbeiten im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten.


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