ACCorD
Korridor für neue Mobilität Aachen - Düsseldorf
©MWIDE/Visualisierungs-fuchs.de
Automatisiertes und vernetztes Fahren bietet großes Potenzial zur Steigerung der Verkehrssicherheit und -effizienz sowie gesellschaftlicher Teilhabe. Jedoch stellt die Entwicklung automatisierter und vernetzter Fahrzeuge alle Akteure vor immense Herausforderungen. Als technologisch komplexes System bestehend aus Verkehrs-, Kommunikations- und IT-Infrastruktur sowie automatisierten und vernetzten Fahrzeugen muss im realen Verkehr in Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern eine stets fehlerfreie Funktion sichergestellt sein.
Mit dem Korridor für neue Mobilität Aachen - Düsseldorf wird unter Einbindung bestehender Testmöglichkeiten wie dem Testfeld KoMoD in Düsseldorf oder dem abgeschlossenen Testgelände CERMcity in Aldenhoven eine integrierte Entwicklungsumgebung geschaffen, um automatisierte Fahrzeuge in Interaktion mit vernetzter Infrastruktur systematisch zu testen und abzusichern. Dies erfolgt durch eine zeit- und kosteneffiziente Toolkette und Methodik, in der Simulation, abgeschlossene Testgelände sowie Testfelder im öffentlichen Verkehr bestmöglich verknüpft werden. Um vielfältige Verkehrsszenarien abbilden zu können, enthält der Korridor einen Autobahnabschnitt, einen urbanen und einen ländlichen Bereich.
Im Einzelnen gliedert sich das Vorhaben in die folgenden Aktivitäten:
- Aufbau einer Testumgebung, die mit Hilfe einer Referenzsensorik, Verkehrsteilnehmer und -umgebung auf den drei Testfeldabschnitten (Stadt, Land, Autobahn) hochgenau erfasst.
- Vernetzung mit der Verkehrsinfrastruktur durch virtuelle Netzbeeinflussung und vernetzte Lichtsignalanlagen.
- Einrichtung einer zentralen Datenbank, in der alle erfassten Daten verarbeitet und gespeichert werden und für weitere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie für Simulationen genutzt werden können.
- Konzeption und Implementierung eines digitalen Zwillings des Testfelds als virtuelles Abbild der drei Testfeldabschnitte für die Durchführung von Tests in der Simulation.
- Nutzung der Testumgebung zur Validierung automatisierter und vernetzter Versuchsfahrzeuge, die im Korridor zur Weiterentwicklung von automatisierten Fahrfunktionen eingesetzt werden.
Alle Aktivitäten werden in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden. Nach Projektende soll die Infrastruktur weiter betrieben werden und interessierten externen Nutzern zur Verfügung stehen.
Das ika verantwortet neben der Gesamtprojektleitung die Konzeptionierung sowie den Aufbau der Hard- und Softwarearchitektur zur infrastrukturseitigen Verkehrserfassung. Auf dem Testfeld Campus Melaten werden 46 Infrastrukturmessstationen, sogenannte ITS-Ss, an den bereits bestehenden Beleuchtungsmasten in einer Höhe von ca. sechs Metern installiert. Dadurch wird ein Rundkurs von 2,4 km abgedeckt, der den Campus Boulevard, die Forckenbeckstraße und den Seffenter Weg umfasst. Auf den zwei weiteren Testfeldern an der B56 in Aldenhoven und an der A44 am Autobahndreieck Jackerath werden jeweils elf neue Infrastrukturmessstationen entlang einer Strecke von 1 km errichtet. Dazu werden neue Masten zur Befestigung der Sensorik am Straßenrand aufgebaut und an eine vollautarke Stromversorgung angebunden. Hier finden Sie weiterführende technische Details zur Infrastruktursensorik.
Auf Softwareseite entwickelt das ika die gesamte Algorithmik zur hochgenauen Detektion und Klassifizierung von Verkehrsteilnehmern in den Sensordaten. Zusätzlich ist es auch für die Entwicklung und den Aufbau des IT-Backends zur Datenverarbeitung und Datenverwaltung zuständig. Die erhobenen Messdaten in Form von Objektlisten und Trajektorien werden sowohl in Echtzeit über V2X an Versuchsfahrzeuge auf den Testfeldern übertragen, als auch in einer zentralen Datenbank für weiterführende Forschungszwecke abgelegt.
Das Projektkonsortium besteht neben dem ika aus Partnern aus Forschung, Industrie und regionalen Behörden und Kommunen. Dazu gehören das Institut für Straßenwesen (ISAC) der RWTH Aachen University, die Unternehmen MOOVE, Ford, PTV, Vodafone und ZF Friedrichshafen sowie der Landesbetrieb Straßenbau NRW und die Stadt Aachen. Durch das breite Kompetenzspektrum des Konsortiums können sämtliche Forschungsthemen wie automatisiertes Fahren, V2X-Kommunikation, Infrastrukturmaßnahmen, digitaler Zwilling und Sensorvalidierung bestmöglich erforscht und erprobt werden.
Kontakt
Laurent Benedikt Klöker M.Sc.
Gruppenleiter Intelligente Infrastruktur
+49 241 80 26713
E-Mail
Projektlaufzeit
01/2022 – 03/2022
Projektpartner
ika | RWTH Aachen University, ISAC | RWTH Aachen University, MOOVE GmbH, Ford-Werke GmbH, Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, PTV Planung Transport Verkehr GmbH, Stadt Aachen, Vodafone GmbH, ZF Friedrichshafen AG